Was wir machen

Das Göttinger Institut für Theoretische Physik kann auf bedeutende Beiträge zur Entwicklung der modernen Naturwissenschaften zurückblicken. Dies gilt ganz besonders für die Zeit von 1925 - 1927, als Max Born und seine jüngeren Mitarbeiter Werner Heisenberg und Pascual Jordan in diesem Institut wesentliche Teile der Quantenmechanik entwickelten. Heisenbergs Unschärferelation und Borns Wahrscheinlichkeitsdeutung des Feldes der Materiewellen haben unser Verständnis der Natur in revolutionärer Weise verändert: sie beinhalten die Unzulänglichkeit unserer alltäglichen Begriffswelt bei der Beschreibung von Vorgängen im Mikrokosmos der Atome und Elementarteilchen. Die Quantenmechanik ist aber keineswegs nur eine "weltfremde" Theorie für Naturphilosophen ohne Auswirkungen auf praktische Belange unseres Lebens. Ganz im Gegenteil - sie bildet beispielsweise die Grundlage für das Verständnis der elektrischen und magnetischen Vorgänge in Festkörpern, auf denen letztlich unsere gesamte Informationstechnologie beruht. Auch die moderne Chemie und Biologie sind ohne Quantenmechanik fast undenkbar. Für ihre "Göttinger Arbeiten" erhielten Max Born (1954) und Werner Heisenberg (1932) den Nobelpreis.

Heute finden sich in unserem Institut sowohl Arbeitsgruppen, die sich mit grundlegenden Fragen der physikalischen Natur von Raum, Zeit (Relativitätstheorie und Kosmologie) und elementaren Teilchen (Quantenfeldtheorie) beschäftigen, als auch Teams, die sich für ungewöhnliche Eigenschaften fester oder flüssiger (allgemein: kondensierter) Materie interessieren. Dabei steht immer die Grundlagenforschung, d.h. eine auf Verständnis mehr als auf Anwendung gerichtete Forschung, im Vordergrund. In den letzten Jahren ist aber die Zeitspanne zwischen grundlegenden Entwicklungen und technologischen Anwendungen so kurz geworden, daß auch die Grenze zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung immer mehr verschwimmt.

Für Studierende bietet das Institut zahlreiche Grund- und Spezialvorlesungen, Seminare und Computer-Praktika, aber auch eine außergewöhnlich breite Auswahl an Themen für Diplom- und Doktorarbeiten.
Von der Physik kleinster Längen (Elementarteilchen) bis zur Physik kosmologischer Skalen, von der Physik einzelner Atome und Lichtquanten bis zu Eigenschaften komplexer Systeme mit (fast) unendlich vielen Atomen, von Grundfragen der Quantentheorie bis zum Verständnis lebender Zellen und von der strengen, mathematischen Analyse bis zur anwendungsnahen Computersimulation: eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Einblicke in die moderne Forschung zu gewinnen und eigene Beiträge zu leisten.


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Last modified: Mon Jun 11 13:15:10 CEST 2001